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Das zweite Schwert

Das zweite Schwert

Eine Maigeschichte | Handke, Peter

Taschenbuch
2020 Suhrkamp
Auflage: 1. Auflage
160 Seiten; 19.9 cm x 12.1 cm
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-518-42940-2

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Hauptbeschreibung

Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch. Im Gegensatz zu vorangegangenen Welterkundungen verfolgt er diesmal ein unumstößliches Ziel: »›Das also ist das Gesicht eines Rächers!‹, sagte ich zu mir selber, als ich mich an dem bewußten Morgen, bevor ich mich auf den Weg machte, im Spiegel ansah.« Rache warum? Für die Mutter, die in einem Zeitungsartikel denunziert worden war, dem Anschluss ihres Landes an Deutschland zugejubelt zu haben. Rache an wem? Eine Journalistin, der Urheberin dieser wahrheitswidrigen Behauptungen, die in Tagesentfernung in den Hügeln um Paris wohnte.



Die Erfahrungen all jener Reisenden, die Peter Handke von zu Hause aufbrechen lässt, bestätigen sich jedoch auch hier: »Ich hatte keinerlei Plan ausgeheckt. Es hatte zu geschehen. Andererseits: Es gab ihn, den einen Plan. Aber dieser Plan ist nicht mein eigener.«




Und so mündet der Rachefeldzug in ein Fest, eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist.




Zitat aus einer Besprechung
»Wie sich am Ende alles schließt, fast wie selbstverständlich findet, rührt den Leser. Den anderen ist eh' nicht zu helfen. Werden sie wenigstens schweigen? Es steht zu befürchten - nein.«



Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman
Die Hornissen
. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks
Publikumsbeschimpfung
in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.




Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfasst, erinnert sei an:
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
(1970),
Wunschloses Unglück
(1972),
Der kurze Brief zum langen Abschied
(1972),
Die linkshändige Frau
(1976),
Das Gewicht der Welt
(1977),
Langsame Heimkehr
(1979),
Die Lehre der Sainte-Victoire
(1980),
Der Chinese des Schmerzes
(1983),
Die Wiederholung
(1986),
Versuch über die Müdigkeit
(1989),
Versuch über die Jukebox
(1990),
Versuch über den geglückten Tag
(1991),
Mein Jahr in der Niemandsbucht
(1994),
Der Bildverlust
(2002),
Die Morawische Nacht
(2008),
Der Große Fall
(2011),
Versuch über den Stillen Ort
(2012),
Versuch über den Pilznarren
(2013).




Auf die
Publikumsbeschimpfung
1966 folgt 1968, ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt,
Kaspar. V
on hier spannt sich der Bogen weiter über
Der Ritt über den Bodensee
1971),
Die Unvernünftigen sterben aus
(1974),
Über die Dörfer
(1981),
Das

Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land
(1990),
Die Stunde da wir nichts voneinander wußten
(1992), über den
Untertagblues
(2004) und
Bis daß der Tag euch scheidet
(2009) über das dramatische Epos
Immer noch Sturm
(2011) bis zum Sommerdialog
Die schönen Tage von

Aranjuez
(2012) zu
Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße
(2016).




Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove (unter anderem
Meine Freunde
), René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.



Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«



2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.